Ja, sagt Molly
160 Seiten; 14,30 EUR ISBN 3-924423-34-2 Prospekttext
Das Jahrhundertwechsel steht unmittelbar bevor. In der Bibliothek von Babel, dem Gedächtnis der Menschheit, sieht sich der Verwaltungsrat zu einer drastischen Maßnahme genötigt: Nur ein einziges fiktionales Werk seit 1900 soll übrigbleiben! Dieses lebensbedrohende Verdikt trennt und verbindet die großen fiktiven Gestalten des Jahrhunderts. Sie begegnen einander in Kneipen, Caféhäusern, an Stränden. Sie treiben Konversation, diskutieren, sinnieren - wie kam es zu dieser Situation? Und was tun? Textprobe "Fremdheit ist das Gefühl, das man hat, wenn man glaubt, im Recht zu sein, und kein anderer das einsieht. Es ist ein moralisch erhabenes Gefühl, das einen von der Mehrheit abgrenzt. Das ist auch gut so, denn es ist nicht erstrebenswert, der Mehrheit anzugehören. Sie besteht aus vielen schwachen Individuen, die sich unter ihresgleichen stark vorkommen - eine aufgesetzte Stärke, die einen ungerecht, ruppig und stumpf gegenüber Andersartigen und schwach, beugsam und ängstlich gegenüber höheren Instanzen macht. Zum Fremdsein gehören innere Stärke und Selbstvertrauen. Es beginnt mit dem Verlassen des Mutterschoßes und ist Bestandteil eines jeden Reifeprozesses. Das Kennenlernen der Fremdheit ist harte Arbeit, es fordert alle Sinne heraus. Kinder stecken Gegenstände in den Mund, um sie und die Welt besser zu verstehen. Kleine Hunde, von Natur aus neugierig, machen sich mit Objekten vertraut, indem sie sie belecken oder herunterschlucken. Das ist harte Arbeit, aber eine lohnende, die noch dazu Spaß macht, mehr Spaß als ein Leben innerhalb vertrauter Mauern." Rezensionen Berliner Morgenpost Seine Sprache besticht durch Sorgfalt, Nuancenreichtum und Klarheit. California Staats-Zeitung Ein bemerkenswertes Buch mit vielen Facetten, das uns durch die literarische Geschichte des 20. Jahrhunderts führt, doch nicht ohne unser Gefühl für Zeit und Raum ein wenig ins Wanken zu bringen. Der Literat ... bei sämtlichen stilistischen Eskapaden bleibt rühmenswert, daß dieser Spieler (Kurt) saftig erzählen kann... Ich möchte auf den kulinarischen Wert diejenigen aufmerksam machen, die sich ihre Gaumen noch nicht durchs gängige fast food ganz haben verludern und verledern lassen. Der Tagesspiegel, 01. Nov. 1998
Wenn Gregor Samsa die sich wohlig hingebende Molly "bewandert", so ist das nicht nur ein bemerkenswert lustvoller Akt, sondern zugleich eine strategische Maßnahme. Denn die allumfassende Bibliothek von Babel, das Gedächtnis der Menschheit sieht sich zu einer radikalen Verschlankung genötigt. Da die Trivialliteratur und der Sachbuchbereich wegen ihrer übergroßen Nachfrage unantastbar geworden sind, muß die Belletristik des 20. Jahrhunderts geopfert werden. Sie darf nur noch mit einem Werk vertreten sein. Ganz Bild ihrer Schöpfer beginnen sich die Protagonisten dieses Segments alsbald gegenseitig umzubringen oder wählen wie Pascal Duarte, Meschulam Moschkat und Schweijk den Freitod... English by Marilya Veteto-Reese, North Arizona University |
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